Donnerstag, 17. April 2014
Das war die Volksrepublik China...
Das waren 4 Wochen China und Hong Kong. Wir hoffen, ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen unserer Reiseberichte und könnt ein bisschen etwas von unseren Eindrücken aufnehmen und weitergeben. Unsere nächste Reise kommt bestimmt und auch dann freuen wir uns wieder über fleißige Leser.

Bis dahin wünschen wir euch ganz viel eigene spannende, interessante und erholsame Reisen.

Nadine und Marcus


Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.

Johann Wolfgang von Goethe




Letzer Halt - Hong Kong
Nachdem wir doch noch einige schöne Stunden am Strand verbringen konnten und es tatsächlich geschafft haben und den Pelz zu verbrennen, machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Halt: HONG KONG

Unserer netter Vermieter brachte uns an den Flughafen (natürlich ganz uneigennützig gegen eine Gebühr von ein paar Euro - ja, er wollte wirklich Euros haben!) und dann ging es mit dem Flieger nach Hong Kong und somit hinaus aus der Volksrepublik China.
Mit dem Bus ging es vom Flughafen hinein in die City. Das Hostel unserer Wahl lag im Stadteil "Tsim Sha Tsui" und lag in einem unscheinbaren Hochhaus ohne Wegweiser oder Hinweisschild. Aber keine Sorge, dieses Mal mussten wir nicht allzu lang suchen, da ich mir glücklicherweise zuvor die Wegbeschreibung aus dem Internet runtergeladen hatte. Endlich angekommen, wurde wir dann auch gleich in unserer Zimmer geführt. Na gut, der Begriff "Zimmer" ist eventuell etwas hoch gegriffen - es war eher eine Kammer. Nachdem das nette Mädel von der Rezeption uns die Tür zu unserer Kammer aufsperrte, Marcus samt Rucksack eintrat und ich ebenfalls mit meinem Rucksack ins Zimmer wollte, war das Zimmer voll. Wir konnten nur mit Mühe noch die Tür schließen, geschweige denn die Rucksäcke absetzten. Also musste ich erstmal wieder rückwärts aus dem Zimmer rauslaufen, so dass Marcus seinen Rucksack absetzten konnte. Die ganze Szene erinnerte an eine schlechte Slapstickszene...
Aber das wirklich erstaunlichste an diesem 6 Quadrameter großen Zimmer war die 2 Quadratmeter große Nasszelle mit Glaswänden. Ja genau - GLAS! Was soll das denn jetzt? Ich fühlte mich sehr unwohl, bis ich den Vorhang entdeckte. Was für ein Glück! Ich hatte kein Bedürfnis Marcus bei seinem Morgengeschäft zuzuschauen geschweige denn wollte ich, dass er mir bei meinem zuschaut.

Aber nun zur Stadt...
Wir merkten sehr schnell, dass Hong Kong sich total vom restlichen China unterschied. Es gab wesentlich mehr "Nicht-Chinesen" auf den Straßen, unglaublich viele Touristen und eine Vielzahl exklusiver Geschäfte. Aber an anstrengesten waren die Inder! An jeder Ecke wurden wir angesprochen, ob wir Schuhe, Taschen, Anzüge, Uhren, Computer und noch vieles mehr im Hinterzimmer kaufen wollten. Oh man, waren die anstrengend und wirklich nervig. Sie standen nämlich wirklich an JEDER Ecke.

Aber wenn man Tsim Sha Tsui hinter sich gelassen hatte, nahm die Inder-Dichte schnell ab und man konnte sich ein bisschen auf die Stadt einlassen: Hafenrundfahrt, Besuch des Viktoria-Peaks mit Blick auf Hongkong-Island, Viktoria Harbour mit Blick auf Kowloon und die allabendliche Musik- und Lichtshow der Kowloon-Skyline und natürlich auch Shoppen...

Die Musik- und Lichtshow haben wir leider nie gesehen, weil unglücklicherweise das Wetter so schlecht war und immer mal wieder Taifune über die Hongkong-Bucht geweht sind. Schade...
Unglücklicherweise erwischte uns der schlimmste Taifun, als wir gerade auf dem Viktoria-Peak standen. So einen schlimmen Regen mit Sturm haben wir noch nie erlebt. Wahnsinn! Und unglücklicherweise standen wir und Hundert andere Chinesen zu diesem Zeitpunkt in der Schlange um mit der Bahn wieder runter zu fahren. Wir waren klatschnass. Obwohl, klatschnass ist noch zu harmlos. Zum Ende habe ich mit meinem Schirm auf dem Boden gekniet, den Rucksack mit Kamera und Lonely Planet vorne unter meiner Regenjacke und meinem Fliespulli verpackt und habe versucht ja nicht noch mehr Wasser ins Gesicht zu bekommen. Es hat nicht wirklich geholfen, aber zumindest haben unsere technischen Geräte keinen dauerhaften Schaden bekommen.

Tja, was kann man zu Hong Kong sagen...? Ich muss ehrlich sagen, es hat mir nicht so besonders gefallen. An einigen Stellen dachte ich mir, dass ich mir lieber wieder die verrückten Chinesen zurück wünsche und eigentlich lieber noch mal nach Shanghai als nach Hong Kong fahren würde. Aber auch das ist, wie alles hier in unseren Berichten nur meine bzw. unserer Meinung. Ich glaube es wie mit allen Dingen, man muss es selber ausprobieren und erfahren. Wir möchten es nicht missen.



Dienstag, 30. Juli 2013
Hainan - "Hawaii von China"

Nach unserer schwierigen Anreise wachten wir am nächsten Tag auf und schauten voller Vorfreude aus dem Fenster. Leider hatten sich die Gewitterwolken der vergangenen Nacht nicht aufgelöst. Es regnete. 😢
Am Abend hatten wir uns mit unserem Hausherrn für halb neun verabredet, damit er uns den Weg zum Frühstück zeigen kann. Er kam auch pünktlich um halb neun und drückte uns mehrere Plastikschüsseln und Stäbchen in die Hand. Bis ich aus dem Bad kam war er auch schon wieder verschwunden. Dies war also unser Frühstück. Es bestand aus einem gekochten Ei, zwei Pfannkuchen und Reissuppe.

Marcus Gesicht spiegelt wieder, was er von unserem Frühstück hält.

Die Reissuppe ist sehr verbreitet in China und wird eigentlich überall zum Frühstück gegessen. Das an sich wäre ja nicht das Problem, aber sie schmeckt wirklich nach nichts. Keine Gewürze, rein gar nichts. Bäh!

Trotz des Regens ging es für uns an den Strand und sogar ins Wasser. Wir waren ja immerhin schon nass... Den Rest des Tages hofften wir dann, dass das Wetter besser werden würde. Aber es hörte nicht auf zu regnen. Wir ärgerten uns schon überhaupt hier her geflogen zu sein. Aber jetzt waren wir da, also machten wir das Beste draus.

Unser Appartement von außen. Hier von vorne...

...und hier von hinten.

Für den zweiten Tag hatten wir uns einen Roller von unserem Vermieter gemietet. Normalerweise dürfen in China nur Chinesen ein Auto oder ein Motorrad fahren. Daher waren wir schon verwundert, als uns dieses Angebot gemacht wurde. Es zeigte sich, dass es sich um einen Elektroroller handelte und diese gelten in China als Fahrräder, bedürfen also keiner Fahrerlaubnis. Wir waren begeistert und wollte unseren Tag in den umliegenden Bergen verbringen.

Nach einem Viertel der Strecke hatte die Batterie allerdings schon ziemlich viel ihrer Leistung verloren und wir bekamen es ein bisschen mit der Angst zu tun, also drehten wir um. Es zeigte sich, dass dies eine gute Entscheidung war. Die letzten 200 Meter musste Marcus den Roller nämlich schieben. Dieser scheint nicht dafür ausgelegt zu sein, dass 2 westliche Touristen bergauf und bergab damit fahren wollen. Also stellten wir ihn zu Laden erst einmal bei uns in die Küche.

Was sollten wir machen? Das Ding braucht ja Strom...

Tatsächlich lichtete sich die Wolkendecke und nachmittags konnten wir uns sogar an den Strand legen und die Sonne genießen. Dabei haben wir die Sonne so unterschätzt, dass wir uns natürlich einen Sonnenbrand geholt haben. Mist!
Aber die Sonne kam raus und unsere Laune besserte sich.

Wir befinden uns hier ja in einer exklusiveren Touristengegend, daher sind natürlich auch die Restaurants recht teuer. Zumindest im Vergleich zu dem was wir in den letzten Wochen erleben dürften. Daher zog es uns gestern zu einer bekannten Kette, bei der wir wussten was wir bekommen und bei der es vergleichsweise günstiges Essen gibt. 😁

Wir aßen bei "Pizza Hut".

Heute morgen regnete es beim Aufstehen zwar auch, aber es war relativ schnell klar, dass das Wetter heute noch besser werden würde als gestern. Jipieh!
Vormittags gingen wir mit großen Erwartungen in einen Schmetterlingpark. Immerhin eine AAAA Attraktion in China. Also nichts wie hin. Leider haben wir es uns etwas anders vorgestellt und nicht allzu viele Schmetterlinge gesehen.

Hier ein wunderschönes Exemplar, welches Marcus Linse nicht davongeflogen ist.

Anschließend ging es wieder an den Strand und heute Abend tatsächlich noch mal zu "Pizza Hut". 😳😜 Was soll man machen? Immerhin wurden wir richtig satt.

Zu unserem Hotel gehört auch ein privater Strandabschnitt und das hat sich wirklich gelohnt. Zwar hampelte da auch einer mit Pfeife rum, der immer wieder dafür sorgte, dass alle Badegäste in der Absperrung bleiben - wir sind einfach neben der Absperrung ins Wasser gegangen, dann interessierte es ihn nicht mehr - allerdings war es da recht entspannend. Im Gegensatz dazu durfte man am öffentlichen Strandabschnitt nur in einem kleinen Quadrat baden, in welchem sich dann auch gleich alle Chinesen wie die Sardinen in der Dose getummelt haben. Auch hier sorgten gleich mehrere mit Pfeife bewaffnete "Guards" dafür, dass niemand die Absperrung überschwimmt. Verrücktes Volk!

Unser ruhiger, privater Strandabschnitt mit Schirmen und Liegen.

Im Gegensatz dazu der öffentliche Teil. Das Quadrat ist nicht ganz zu gut zu erkennen, aber eigentlich seht ihr den kompletten Bereich.

Nachdem sich heute die Sonne von ihrer ganzen Pracht gezeigt hatte, wurde es ziemlich schnell unglaublich warm bzw. brennend heiß. Dies veranlasste sogar Marcus dazu seinen Hut aus dem Gepäck zu holen und für den Weg zum Strand aufzuziehen. Dieses Bild wollte ich euch nicht vorenthalten. 😊



Morgen geht es für uns zu unserer letzten Station. Wir verlassen China und fliegen nach HongKong. Wir sind schon ziemlich gespannt und freuen uns auf diese leider letzte Station unseres Urlaubs. Wahnsinn, dann sind wirklich schon fast 4 Wochen wieder um.

Bis Bald...




Montag, 29. Juli 2013
Die Strapazen einer Reise.

Sie saß im Taxi und konnte es nicht glauben. Die schweren Rucksäcke auf ihren Beine spürte sie kaum noch. Gab es hier denn niemanden, der überhaupt schon mal etwas von diesem Hotel gehört hatte? Sie hatten doch die Adresse. Warum konnte das Taxi sie nicht einfach zu dieser Adresse fahren? Ihr Groll wuchs und die fortschreitende Nacht gab ihr keine Hoffnung...

So oder so ähnlich würde unsere Anreise wohl in einem Roman beschrieben sein. Eigentlich hatten wir mit unseren Reisen durch das Land Glück. Es lief immer ganz reibungslos und trotz gewisser Verständigungsschwierigkeiten kamen wir gut voran. Hier auf Hainan allerdings hatten wir ein paar Probleme unser Hotel zu finden. Und das noch dazu mitten in der Nacht. Aber am besten ich erzähle es einfach von vorne.

Mit etwas Verspätung ging es für uns am Samstag um 17:30 Uhr mit dem Flieger von Guilin nach Haikou, der Hauptstadt von Hainan. Der Haikou Meilan International Airport liegt im Norden der Insel und wird angeblich sogar direkt aus Europa angeflogen. Der Flughafen hat eine Anbindung an das Schienennetz, so dass wir nicht extra in die Stadt fahren mussten, um einen Zug in den Süden, genauer nach Sanya zu bekommen. Auf viel frequentierten Strecken muss man zum Glück nicht allzu lange auf den Zug warten, so dass wir um Viertel nach Acht bereits in diesem saßen. Mit 197 km/h brauste der Zug nach Sanya und um 22:03 Uhr waren wir endlich da.

Sanya ist bekannt für seine traumhaften Sandstrände und hat von diesen drei an der Zahl. Der Erste, Sanya Beach, liegt im Westen und wird eher von den Ortsansässigen genutzt. Der Zweite, Dadonghai Bay, wird häufig von ausländischen Touristen angesteuert, da es dort auch vermehrt günstige Hostels und Straßenlokale gibt. Der Dritte, Yalong Bay, liegt im Osten der Stadt und ist noch nicht so lange für die Touristen hergerichtet. Allerdings ist Yalong Bay der schönste der drei Strände und daher haben sich dort vor allem die teuren Hotelketten wie Hilton, Sheraton oder Marriott angesiedelt. Durch Recherche im Internet haben wir ein nettes kleines Hotel gefunden, welches auch vom Preis noch zu rechtfertigen war. Das Flowers Holiday Villa Appartment hörte sich ganz gut an. Es gibt alle möglichen Annehmlichkeiten, die ein 3,5 Sterne Hotel zu bieten hat, sogar einen privaten Strandabschnitt am Yalong Bay. Also gesagt und getan, wir haben 4 Nächte gebucht und freuten uns drauf.

Wir mussten also nur noch die 20 km vom Bahnhof zum Hotel fahren... Nach einem längeren Hin- und Her mit lokalen Alibi- Taxifahrern reihten wir uns in die "echte" Taxischlange ein und warteten auf ein Taxi. Dem Fahrer sagten wir dann, dass er uns zu diesem Strandabschnitt bringen sollte. Je näher wir dem Strand kamen, um so nervöser wurde der Fahrer, da wir uns nicht verständigen konnten und er auch das besagte Hotel nicht kannte. Wir haben ihm immer wieder mein Telefon unter die Nase gehalten, aber wenn die Chinesen keine chinesischen Schriftzeichen sehen, sagen sie eigentlich sofort, dass sie nichts verstehen bzw. keine Ahnung hätten. So auch unser Taxifahrer. Marcus konnte sich noch grob daran erinnern, dass es in der Nähe vom Marriott wäre. Also folgten wir erst mal den Schildern zu Marriott. Erschwerend kam noch hinzu, dass wir vergessen hatten Geld abzuheben und nun nur noch 70 Yuan, das sind ca. 8,50€, in der Tasche hatten. Nachdem wir das Hotel im ersten Anlauf nicht gefunden hatten, ließen wir uns erst einmal bei einem anderen Hotel absetzten mit der Hoffnung, dass dort jemand Englisch spricht und uns den Weg erklären könnte. Wir wollten dann den Rest zu Fuß zurück legen. Außerdem haben die großen Hotels immer einen Bankautomaten, so dass wir unseren Bargeldvorrat auffüllen konnten.

Und tatsächlich kannte der Mensch hinter der Theke die Adresse und schrieb sie uns für den Taxifahrer in Chinesisch auf. Also auf ein Neues. Mit gefülltem Portemonnaie ging es mit einem neuen Taxi los. Dieser setzte uns dann vor einer dunklen Einfahrt ab, wo definitiv nicht der Name unseres Hotels drauf stand. Zusätzlich war er so penetrant uns aus dem Taxi zu bekommen, dass wir ausstiegen und unser Glück bei der nächsten Einfahrt versuchten. Da uns nach der Taxifahrt 100 Yuan fehlten, die Marcus wahrscheinlich aus der Tasche gefallen sind, war uns klar, warum der Taxifahrer uns so schnell wie möglich aus dem Taxi haben wollte. Mist! 😕
Hinzu kam, dass es anfing zu regnen und der Typ am Eingang nicht wusste, ob wir hier richtig waren. So eine Scheiße... Der muss doch wissen, ob wir hier richtig sind. Aber das war wieder typisch für die chinesische Rasse, er verstand nichts und ignorierte uns einfach bzw. statte uns stur an. Unsere Laune war auf dem Tiefpunkt. Also haben wir unser Gepäck geschultert und wollten uns zu Fuß auf die Suche machen. Durch Zufall kam uns ein Taxi entgegen, welches wir anhielten. Es sollte uns zum Marriott bringen, mit der Hoffnung das dort jemand unser Hotel kannte. Der Taxifahrer - welch Wunder - wusste noch nicht mal wo das Marriott ist. Außerdem winkte er die ganze Zeit ab. Er wollte uns nicht mitnehmen. 😩 Verdammt!!! Da es immerfort regnete war es uns egal. Wir sind mit dem Gepäck ins Taxi gestiegen, dabei haben wir noch nicht mal mehr die Rucksäcke in den Kofferraum gepackt, sondern das ganze Gepäck ist mit mir auf der Rückbank gelandet. Als wir dann endlich im Taxi saßen stellte Marcus fest: "Hey, das ist ja der gleiche Taxifahrer, der uns auch vom Bahnhof gefahren hatte!" Das war vielleicht was. Wir mussten alle lachen. Und so ging es also weiter...
Endlich fanden wir ein Schild, welches uns zum Marriott brachte. In der Auffahrt freute sich der Taxifahrer wie ein Schlosskönig, weil er dachte, dass wir nun endlich da wären. Aber das Lachen verging ihm, als Marcus nur zur Rezeption ging und ich sitzen blieb.

20 lange Minuten später kamen dann beide zurück mit einem Plan und einer groben Vorstellung wo das Hotel liegen könnte. Es war mittlerweile halb eins in der Nacht. Nachdem wir dreimal um die besagte Position herum gefahren waren und das Hotel immer noch nicht gefunden hatten, stiegen wir wieder aus dem Taxi aus und sagten dem Fahrer, dass dieses das Hotel wäre. Er war zwar skeptisch, aber was sollte er machen und ich glaube, er war auch froh uns los zu sein. Da wir uns in der Nähe befinden mussten, machten wir uns auf die Suche. In einer Bar fanden wir dann ein Mädel, welches ein bisschen Englisch sprach und uns endlich erklärte wo wir hin mussten. Also, nur noch 5 Minuten, dann wären wir endlich da. Angekommen an besagten Komplex, welcher nicht den Namen unseres Hotel hatte, gingen wir rein, nur um festzustellen, dass alles dunkel und niemand da war. Selbst lautes Rufen weckte niemanden auf. Wir waren total frustriert. So eine Riesenscheiße! Wo, verdammt noch mal war unser Hotel? Auf dem Weg nach draußen sah ich eine Tür, hinter der noch Licht brannte und ich ging einfach rein. Ich stand im Überwachungsraum und das Mädel im Raum war mindestens genauso überrascht über mein Erscheinen wie ich. Ich fragte sie, ob wir hier an der richtigen Adresse wären und sie bejahte. HALLELUJA! 🎉 Ich rief Marcus zurück und drückte ihr unsere Reisepässe in die Hand, damit wir einchecken konnten. Sie war völlig überfordert und rief erst mal jemanden an. Fünf Minuten später kam ein verschlafener junger Kerl, auch er konnte kein Englisch, und schien genauso überfordert zu sein. Marcus zeigte ihm unsere Buchungsbestätigung und er bejahte noch einmal, dass dies die Adresse wäre. Jawoll! Aber trotzdem schien er keine Anstalten zu machen uns einzuchecken. Nach nochmaligem Nachschauen fanden wir in der Bestätigung eine Telefonnummer, die er dann anrief und uns bestätigte, dass in fünf Minuten jemand käme um uns abzuholen. Wir waren also nah dran. Tatsächlich kam jemand, aber er war zu Fuß da. Komisch... Er nahm uns ins Schlepptau und wir liefen um eine Ecke und gingen dann bereits in ein Haus rein, in welchem sich ein Appartement befand. Dies war wirklich unsere Unterkunft?

Nach einigen Kommunikationsproblemen verschwand der Kerl wieder und kam weitere fünf Minuten später mit seinem Laptop wieder. Von nun an lief die Verständigung übers Internet. Ein Riesen Dank an den Google Translator. 😄

Fazit: Das Hotel ist gar kein Hotel, sondern eine Appartementanlage. Der Kerl hat wohl einige Wohnungen hier gekauft und vermietet sie nun an Touristen. Ich glaube, wir sind seine ersten nicht chinesischen Besucher. Wir verabschiedeten uns von unserem Gastgeber und vereinbarten, dass er uns am nächsten Morgen gegen acht Uhr zum Frühstück bringt. Mittlerweile war es Viertel nach eins und wir waren fix und fertig. Aber unsere Unterkunft ist klasse. Es ist alles da. Ist halt ein kleines Appartement und sehr hochwertig mit einer tollen Anlage. Nur eben kein Hotel.

Puh, was für eine Story... Jetzt hofften wir nur noch, dass das Wetter in den nächsten Tagen gut wird, so dass sich dieser ganze Aufwand gelohnt hat. Mittlerweile hatte sich nämlich der Regen zu einem kräftigen Gewitter mit Blitz und Donner entwickelt. Aber jetzt waren wir ja im Trockenen und wollten erst einmal schlafen.

Nach diesen Strapazen waren sie völlig geschafft. Sie lagen in ihrem gemütlichen Bett, von dem sie dachten, dass sie es an diesem Abend nicht mehr erreichen würden, lauschten noch kurz dem Grollen des Donners und schliefen ein.




Samstag, 27. Juli 2013
Abschied aus Guilin

Heute geht es weiter in den Süden nach Hainan. Hainan ist nach Taiwan die zweitgrößte chinesische Insel und seit 1988 eine wirtschaftliche Sonderzone. In früheren Jahren galt sie als ein Exil für in Ungnade gefallene chinesische Staatsdiener - das ist doch mal ein schönes Exil. Danach wurde sie hauptsächlich von Rucksacktouristen besucht. Allerdings haben mittlerweile auch die chinesischen Bürger die Insel als ein Urlaubsparadies entdeckt und reisen vor allem im kalten Winter Chinas auf diese Tropeninsel. Im Moment ist zwar Hauptreisezeit in China, aber da es überall warm ist, reisen die Chinesen eher durch das Festland als auf die Insel. Da kann auch damit zusammenhängen, dass der chinesische Süden mit einigen Taifunen im Sommer gesegnet ist. 😯 Aber im Moment scheint das Wetter ganz gut zu sein. Wir werden auch davon berichten.

Heute geht es also nach Hainan, und da wir im Moment etwas faul sind haben wir einen direkten Flug in die Hauptstadt Haikou gebucht. Tatsächlich ist dieser Flug nur unwesentlich teurer als wenn wir die Tour mit Bus und Bahn gemacht hätten und dauert nur 1 Stunde und 15 Minuten. Dies bedeutet aber auch, dass wir Guilin heute verlassen. Hier hatten wir eigentlich bis jetzt unseren schönsten Aufenthalt. Wir haben zwei Ausflüge gemacht, von dem ersten hatte ich ja schon berichtet, und die Stadt an sich ist einfach sehr angenehm. Direkt gegenüber von unserem Hostel geht es in eine Essenstraße mit vielen Ständen, die alle unterschiedliche Dinge anbieten, die auch sehr lecker schmecken und günstig sind. Ja, auch das ist in einem Urlaub im fremden Land wichtig!

Gestern haben wir dann einen Ausflug zu den Reisterrassen in den Bergen gemacht. Ursprünglich initiiert durch einen Wunsch meinerseits, ich wollte unbedingt Reisterrassen sehen, haben wir uns auf diesen Ausflug begeben. Zuerst ging es 3 Stunden mit dem Minibus hoch in die Berge und dann kamen wir am Park an und typisch Chinesen, es gibt eine Gondel zu dem höchsten Punkt. Irgendwie ist ein Großteil der Chinesen doch recht lauffaul, so dass es überall Lastenträger, Gondeln oder einen befahrbaren Weg bis zur Attraktion gibt. Zu. Glück dürften hier die Auto nur bis zum Parkeingang fahren und von dort ging auch die Gondel los, so dass wir endlich mal Natur ohne nervenden Auto- bzw. Stadtlärm und saubere Luft genießen konnten. Es war unglaublich angenehm... 😄

Wir sind wirklich in China! Auch wenn man diese Foto wohl auch bei uns in den Alpen gemacht haben könnte.

Im Vordergrund sind schon die ersten Reisfelder zu erkennen und im Hintergrund die Gondel. Dort ging es für uns hinauf.

Je höher wir wanderten, um so fantastischer war der Blick, der sich vor uns ausbreitete. Die Reisterrassen erstrecken sich über mehrere Bergrücken und von weitem sehen sie eigentlich aus wir grüne Berge. Aber wenn man näher kommt oder dann eben von oben auf die Terrassen schaut bekommt man erst die wahre Schönheit zu sehen.

Von weiter oben sind die Terrassen schon eher zu erkennen.

Traumhaft, oder?

Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter. Zunächst war es etwas bewölkt, was für das Wandern perfekt war und anschließend kam die Sonne heraus.

Diese Foto hat sich Marcus als sein heutiges Lieblingsfoto ausgesucht. Es sieht aber auch toll aus.

5 Stunden ging es für uns quer durch die Berge, dann mussten wir leider schon wieder zu unserem Minibus zurück uns es ging zurück in die Stadt. 😔 Aber dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt.

Zum Mittagessen sind wir heute noch mal in die kleine Straße gegenüber gegangen. Dort gab es endlich mal an einem Stand Fleisch am Stück, welches man sogar mit Messer und Gabel essen musste. Marcus hat sich riesig gefreut...

...fast so, wie beim deutschen Bier, welches es in unserem Hostel günstig zu erwerben gab. Da konnte er auch nicht widerstehen. 😜

Für mich gab es an einem anderen Stand Tintenfisch mit Currysauce und Reis. Auch sehr lecker und zum Glück nicht allzu scharf. 😁


Jetzt entspannen wir noch ein bisschen in unserem Hostel, bis es dann in einer Stunde zum Flughafen geht. Das heißt, der nächste Beitrag wird dann vom feinen Sandstrand aus geschrieben... 🔆😃🌴🏄




Donnerstag, 25. Juli 2013
Guilin

Guilin - Die schönste Stadt Chinas.

Jawoll! Nach Chongqing konnte es eigentlich nur noch besser werden.
Einen halben Tag haben wir in Chongqing verbracht und es war dreckig und heiß und laut. Wir waren froh als es abends mit dem Flugzeug weiter Guilin ging. Wie bereits gesagt, Guilin ist eigentlich keine typische, chinesische Stadt. Um euch einen kleinen Einblick zu geben wie die typische, mindestens 3 Millionen Einwohner behausende Stadt in China aussieht kommen hier ein paar Fotos.

Chongqing

Und noch einmal Chongqing


Hochhäuser so weit das Auge blicken kann, hier nur ein kleiner Ausschnitt.



Und jetzt erfreut euch an den Bildern, die wir in der Umgebung von Guilin geschossen haben. Inklusive Bambusboot fahren, Wasserbüffel streicheln - ich durfte mich sogar drauf setzen - und vielen Schirmen... Sehr touristisch der Ausflug, aber es war ein schöner Tag.
Hier fühlen wir uns hier gleich viel mehr wie im Urlaub. Herrlich! 🔆
Noch herrlicher wird wohl unser nächster Stopp werden, es geht nämlich nach Hainan auf ein Tropeninsel im Südchinesischen Meer. Wir sind schon gespannt. Vorher führt uns aber unser Weg morgen in die Berge zu den Reisterrassen. Dies ist als eines der Highlights im Lonely Planet dargestellt. Also dann mal los...

Mit dem Boot ging es über den Li River, durch eine traumhafte Landschaft...

Ein Baby-Wasserbüffel - wie süß... 😊

Nichts geht hier ohne Schirme... Aber hier waren wir recht froh darüber, denn die Sonne scheinet uns ganz schön auf den Kopf.

Guilin-Stadt - sieht doch gleich anders aus, oder? Ok, hier waren wir auch in einem Park in der Stadt.

Überall in der Stadt erhebt sich ein Hügel.

Die Sonnen- und Mondpagoden in Guilin bei Tag.

Und hier bei Nacht. Dies ist auch Marcus heutiges Lieblingsfoto.


Nachtisch auf dem Markt. Wir hatten schon leckere Früchte und dann könnte Marcus den frittierten Bananen nicht widerstehen.

Zum Glück kann man überall in der Stadt an seiner sportlichen Fitness arbeiten. Marcus hat es gleich mal ausprobiert.




Mittwoch, 24. Juli 2013
Yangtze, der Drei-Schluchten-Staudamm und eine Schifffahrt.

Ui, jetzt habe ich aber schon lange nichts mehr geschrieben. Wir sind die letzten 5 Tage mit einem Schiff auf dem Yangtze von Yichang nach Chongqing gereist. Es war toll, immerhin war es ein 5-Sterne Schiff. Natürlich waren wir die einzigen westlichen Touristen auf dem Schiff und werden kräftig von unseren Mitreisenden bestaunt. Vicky, unser Tour Guide, war sehr bemüht uns immer alles auf Englisch zu übersetzen. Das klappte manchmal gut und manchmal eben nicht. 😄

Am ersten Abend haben wir eigentlich nur eingecheckt und uns das Schiff angeschaut. Dieses ist nicht so groß wie die anderen, aber es hat ein Sonnendeck, ein Aussichtsdeck, zwei kleinere Geschäfte, zwei Bars, einen Showroom und natürlich das Restaurant. Wir haben Vollpension, d.h. Frühstück, Mittag und Abendessen werden serviert. Natürlich gibt es dabei wieder eine Ordnung zu beachten. Die Sitzplätze werden nach einem Plan eingeteilt. Wir hatten uns schon gefragt, ob wir einzeln an einen Tisch platziert werden oder zu anderen Chinesen. Das Frühstück des ersten Tages offenbarte, dass wir mit einer Familie - Vater, Mutter, Tante, Oma und Sohn - sowie einem anderen Pärchen - oder es sind Vater und Tochter, da sind wir uns nicht sicher - an einem großen runden Tisch sitzen. Extra für uns wurden unsere Plätze zusätzlich mit Messer und Gabel eingedeckt. Marcus freut sich riesig... ☺
Nun ja, was soll ich weiter dazu sagen? Ist halt Essen, wie es in China üblich ist. Es wird geschmatzt, geredet, das Essen geteilt und Gräten, Knochen und andere Abfälle direkt auf den Tisch gespuckt. Also alles ganz normal... 😳

Unsere Essensgesellschaft...

Entgegen dem typischen Chinesen verfügt diese Familie über einen gewissen Körperumfang, der besonders bei Vater und Sohn stark ausgeprägt ist. Daher war es nicht verwunderlich, dass der Bub am ersten Abend so viel Nachtisch in sich hinein gestopft hatte, dass am Ende für uns nichts mehr übrig blieb. Daher wurde es von uns nur noch liebevoll "dickes chinesisches Kind" genannt.

Morgens war der Himmel noch leicht bedeckt.

Xiling-Schlucht, die erste von dreien.

Die Tage verliefen eigentlich recht ähnlich. Es gab einen Ausflug, Frühstück, Mittag und Abendessen und abends noch eine Show, die von der Crew organisiert wurde. Am ersten Tag ging es mit dem Schiff durch den Drei-Schluchten-Staudamm und nachmittags konnten wir uns diesen auch noch mal anschauen.

Drei-Schluchten-Staudamm, die Schiffsschleuse. Links geht es runter und rechts geht es hoch.

Hier wird das Wasser gestaut.


Der Staudamm besteht eigentlich ausschließlich aus Beton, habt die Schiffe um ca. 100m an und hat eine Breite von ca. 3km. Um die 100m angehoben zu werden müssen die Schiffe 5 Schleusen durchlaufen. Da dauerte etwa 2-3 Stunden. Als wir dann zur Besichtigung des Dammes aufbrachen staunte ich nicht schlecht. Da stand doch am Anleger der Jörg vor mir. Mitten in China... 😳

Der Jörg und ich, mitten in China...

Jörg ist ein ehemaliger Kollege aus der Uni, hier in China auf einer Konferenz und hat im Rahmen dieser auch eine Schifffahrt auf dem Yangtze gemacht. Sehr lustig. Zum Beweis haben wir natürlich gleich noch ein 📷 gemacht.

Nun ja, wieder zurück auf dem Schiff ging es dann weiter Flussaufwärts durch die Schluchten. Am nächsten Morgen ging es dann mit kleinen Booten in einen Seitenarm, in welchem vor dem Bau des Staudamms nur ein kleines Bächlein geflossen ist und jetzt zu Hoch-Zeiten das Wasser ca. 20 Meter hoch steht. Auf den Bilder kann man sehr gut sehen, wie hoch das Wasser im Winter steigt.
Das ist schon Wahnsinn, in welchem Ausmaß hier das Wasser gestaut wird.

Bei den Ausflügen wurden wir immer verschiedenen Gruppen zugeteilt. Klar waren wir auch manchmal mit der Familie des "kleinen, dicken, chinesischen Kind" unterwegs. Das rief bei uns immer eine große Belustigung hervor, aber das kann man besser erzählen als beschreiben.

Mein neuer Freund und ich. 😜

Im Allgemeinen sind die Chinesen schon ein lustiges Völkchen. Egal ob es regnet oder ob die Sonne scheint, zumindest die Frauen rennen immer mit Schirm rum. Damit die nicht zu braun werden, denn jeder Chinese strebt danach eine weiße Haut zu haben. Zusätzlich zum Schirm tragen alle lange Oberteile oder ziehen lange Handschuhe oder Armstutzen an. Hier ist ein Vorzeigeexemplar einer chinesischen Touristin.

Mist, das Foto sollte eigentlich gedreht sein.

Aufgrund der heftigen Regenfälle, ihr habt bestimmt davon gehört, es wurde ja auch in den Nachrichten darüber berichtet, führt der Yangtze im Moment sehr viel Wasser. Für uns bedeutete das, dass unser letzter Stopp in Chongqing leider nicht angefahren werden konnte, also mussten wir mit dem Bus in die Stadt fahren. Das wäre an sich ja nicht so schlimm, hätten wir dafür nicht um halb fünf schon zum Frühstück und dann um fünf zum Bus gemusst... Gähn!

Es hat sich gelohnt etwas tiefer in die Tasche zu greifen und auf einem Luxus-Cruiser über den Yangtze zu fahren. Hier kommen einfach noch ein paar Eindrücke.


In der Nacht ist alles erleuchtet. Sieht doch fantastisch aus, mit den Spiegelungen...

Morgen geht es weiter... Wir sind jetzt nämlich in Guilin, einer der schönsten Städte in China. Und das stimmt. Endlich mal keine Hochhäuser und Mega-Baustellen und um uns herum erheben sich die Karstfelsen. Hier ein kleiner Vorgeschmack auf die morgigen Bilder.


Dies ist wieder eines von Marcus Lieblingsbildern des Tages.

Ach ja, ihr werdet es vielleicht bemerkt haben, ich habe noch getraut und bin zum Frisör gegangen. In China... 😳
Das war sowohl für mich als auch für die Chinesen nichts Alltägliches, aber ich dacht mir: Zur Not wachsen die Haare ja nach.

Es ging damit los, dass ich nach oben in den ersten Stock geführt wurde, in welchem drei Liegen mit Waschbecken standen. Dort durfte ich mich dann drauf legen, mein Kopf wurde auf eine Art Gitter gelegt und mir wurden bestimmt 10-15 Minuten lang die Haare gewaschen - Kopfmassage inklusive. Wie angenehm. Anschließend ging es wieder runter und dann wurde noch mal versucht über den Schnitt zu reden. Wie gesagt, ich war guter Hoffnung. Es wurde zwar etwas kürzer als beabsichtigt, sieht aber nicht schlecht aus.




Mittwoch, 17. Juli 2013
Huangshan - Die Berge im Nebel

Wir haben Muskelkater...! 😩


...und das Internet ist hier sehr langsam. Ich frage mich, was schlimmer ist. 😳
Leider kann ich nicht alle Fotos hochladen, daher gibt es morgen noch ein paar Neue...


...und, wir haben Muskelkater...! 😩


Mittlerweile sind wir in der Mitte Chinas angekommen, in Wuhan. Unsere letzte Station war Huangshan in der Provinz Anhui. Huangshan ist bekannt für seine wunderschönen Berge, von denen man in ca. 1800 m Höhe noch schönere Blicke in die grünen Täler hat.

So viel zumindest in der Theorie. Die Berge tragen auch den Namen "Mountains in the Mist" - also "Berge im Nebel". Und was soll ich euch sagen...? Wir haben sie noch schlimmer erlebt! 😳

Aber fangen wir ganz von vorne an. Von Shanghai ging es für uns mit dem Nachtzug nach Huangshan. Da war echt eine angenehme und entspannende Reise. Der Zug ist abends um 21:30 Uhr von Shanghai losgefahren und war am nächsten Morgen um 9 Uhr da. Zwischendrin hatten wir genug Zeit zu schlafen. Wir ihr auf dem Foto erkennen könnt, hatten wir recht viel Platz und es war sauber (sehr wichtig! 😊). Unser Hotel war ein kleines Anwesen abseits der Stadt in einem Pinienwald. Sehr erholsam. Mit guter Laune haben wir erst einmal die Umgebung erkundet und am nächsten Tag sollte es dann hoch auf den Berg gehen. Dabei hatten wir gehofft die grandiosen Blicke über den Wolken genießen zu können. Also wurde der Wecker gestellt, damit wir so viel Zeit wie möglich auf dem Berg verbringen konnten.

5:00 Uhr
Der Wecker klingelt.
5:30 Uhr
Stärkung mit chinesischem Frühstück - Reissuppe, Hefeklöße und merkwürdige Eier

Erschreckenderweise schmecken diese Eier tatsächlich nach Ei. 😳

6:00 Uhr
Abfahrt zu Busstation - Von hier aus geht es mit einem weiteren Bus zum östlichen Eingang des Nationalparks auf ca. 800m Höhe.
6:30 Uhr
Erste Anzeichen einer Schlechtwetterfront - Dies machte sich vor allem durch einen aufziehenden Sturm und einigen Regentropfen bemerkbar. Zu diesem Zeitpunkt hoffte Marcus noch, dass die Bergspitzen über den Wolken liegen würden und wir 1000m weiter oben blauen Himmel haben würden.
7:30 Uhr
Erste kleine Panikattacke von mir, als die Gondel (ja, wir waren so faul und sind mit der Gondel hoch gefahren...) von kräftigen Windstößen erfasst wurde und ich dachte wir stürzen gleich ab. 😱
8:00 Uhr
Ankunft auf dem Berg - das Wetter wurde immer schlechter und wir mussten unsere käuflich erworbenen Regenponchos überziehen.

10:00 Uhr
Wir wandern immer noch über die Gipfel, aber leider wird das Wetter immer schlechter... Mittlerweile ist der Sturm so stark, dass wir uns mit unserem ganzen Körper gegen den Wind stemmen müssen. ABER, Marcus hofft noch auf besseres Wetter.

11:30 Uhr
Mein Ziel ist klar: Auf direktem Weg zum südwestlichen Teil des Berges zu gelangen und dann mit dem Abstieg beginnen. Ich hatte keine Lust mehr! Marcus hoffte immer noch auf besseres Wetter...

12:30 Uhr
Der höchste Punkt des Berges ist erreicht! "Bright Summit" - Haha, hier stürmte es so sehr, dass es uns die Regenponchos fast vom Leib gefegt hätte.

12:45 Uhr
Marcus sieht ein, dass der Himmel wohl nicht mehr aufklart und wir uns besser auf den Rückweg machen. So ein Sch***!
12:50 Uhr
Mit gefühlten tausend Chinesen in gelben Regenponchos geht es auf steilen Treppenstufen in die Tiefe. Immerhin müssen wir wieder auf 800m kommen. Es gilt also 1000 Höhenmeter zu überwinden. 😳
14:30 Uhr
Wir sind endlich unten. Die Treppe in die Tiefe hatte eine Länge von ca. 4 km. Zwischendurch musste man immer wieder langsame Chinesen überholen, die aber leider die Angewohnheit haben sich an den Händen zu halten, so dass man manchmal fast seitlichen der Treppe gefallen wäre. Zusätzlich kamen von hinten schnellere Chinesen die Treppe runter gerannt - dabei haben sie natürlich keine Rücksicht auf den Rest genommen - und Lastträger haben uns den Weg versperrt. Alles in allem einfach Irre.

15:30 Uhr
Ankunft am Hostel.

Unser Fazit: Der Berg hat sich uns von seiner schlechtesten Seite gezeigt, aber man kann ja nicht immer Glück haben. Wir haben Muskelkater in den Beinen, der auch heute noch, 2 Tage später, so schlimm ist, dass wir uns kaum bewegen können. Und das ist nicht übertrieben! Wenn wir uns nachts im Bett umdrehen, dann wachen wir auf, weil die Muskeln so schmerzen. Selbst nach unserem Marathon im letzten Jahr hatte wir nicht solche Schmerzen... Aber, bei mir ist es nicht so schlimm wie beim Marcus und das freut mich ein bisschen. 😁

Wir hatten also genug von Huangshan. Am nächsten Tag sollte es mit dem Bus weiter nach Wuhan gehen und von dort wollten wir dann einen Platz auf einem Schiff in Yichang buchen und mit diesem dann drei Tage über den Jangstekiang nach Chongqing fahren.
Gesagt, getan. Der Plan war eigentlich gut durchdacht, aber dieses Woche scheint es in sich zu haben...

Der Jangtsekiang ist der längste Fluss Chinas. Mit 6380 Kilometern, von denen 2800 Kilometer schiffbar sind, ist er auch der längste Fluss Asiens und nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Strom der Welt. (Wikipedia)